Forschungsstation

Forschungsstation
Foto: Lenbachhaus, Simone Gänsheimer

Florian Gass und Mirja Reuter sind Künstler*innen und Kunstpädagog*innen. In ihren Arbeiten beschäftigen sie sich mit gesellschaftskritischen Themenfeldern. Seit 2010 entwickeln sie kollaborativ Projekte, die sich in einer sozial engagierten Kunst verorten. Ihre künstlerische Praxis umfasst Beteiligungsprojekte, meist mit Kindern und Jugendlichen, in den unterschiedlichsten Kontexten. Hierbei entwickeln sie eine kritische Wissensproduktion. Sie arbeiten an gemeinschaftlichen Erzählungen und Inszenierungsweisen, um ungewohnte Zugänge zu gesellschaftlichen Fragestellungen herzustellen. Die Rezeptions- und Produktionsaspekte der Kunstvermittlung werden hierbei zusammengedacht, als aktiver und gemeinschaftlicher Vorgang, der einen künstlerischen Prozess zum Ziel hat. Seit 2014 erarbeiten Florian Gass und Mirja Reuter künstlerische Vermittlungsprojekte für das Lenbachhaus.

Für „Hallo, mein Name ist Kunstbau.“ haben sie eine Forschungsstation entwickelt.

Diese besteht einerseits aus einem Archiv, das viele Informationen zu Kunstwerken der Sammlung bündelt und diese zugänglich macht. Zudem zeigt es Produktionen von Kindern, die in den letzten zehn Jahren in verschiedenen Projekten von Reuter-Gass für das Museum entstanden sind. Andererseits ist die Station aber auch ein offener Arbeitsraum. Hier können die Besucher*innen selbst tätig werden: selbst zu Werken der Sammlung forschen, eigene Fragen an das Museum stellen, Filme ansehen und Theater spielen - hinter einer Schattenwand oder mit Stabfiguren auf der kleinen Bühne. Ihre Ergebnisse können die Besucher*innen dem Archiv zuführen.

Die Station setzt sich aus verschiedenen Modulen zusammen:

In Form eines Archivs wurden Informationen zu den Kunstwerken der Sammlung, in Zusammenarbeit mit der Sammlungsleitung und dem Sammlungsarchiv des Lenbachhauses zusammengetragen. Unter welchen Umständen sind diese Werke entstanden und wie sind sie in die Sammlung des Lenbachhauses gekommen? Kinder und Jugendliche haben sich auf vielfältige Weise mit diesen und anderen das Museum betreffenden Fragen beschäftigt. Auch diese Auseinandersetzungen sind Teil des Archivs. In Form von Videos, Hörstücken und großen Karteikarten, werden diese Informationen zugänglich gemacht. Diese Materialien sollen anregen eigene Fragen an die Werke und die Sammlung zu stellen. Die Besucher*innen können ihre Ergebnisse präsentieren und über ihre Beiträge in einen Dialog treten.

Das Projekt „Kunsthörspiel und Hörspielkunst“ ist ein Audioguide, der unter der Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen entstanden ist. Gemeinsam mit Reuter und Gass und der Kinder-Kunstbuchautorin Susanna Partsch, haben die beteiligten Kinder und Jugendlichen die Geschichten hinter den Kunstwerken erforscht. Sie verarbeiteten ihre eigenen Recherchen und Ideen zu Erzählungen und Drehbuch-Texten und nahmen diese gemeinsam mit professionellen Radiomacherinnen und Sprecherinnen auf. Mittlerweile sind auf diese Weise 26 Hörspiele für den Kinder-Audioguide entstanden, die hier zu hören sind.

Die Figurentheaterbühne verweist auf das große mobile Theater, das Reuter-Gass seit 10 Jahren jeden Sommer im Garten des Lenbachhauses aufbauen. Im Schulklassen - und Sommerferienprojekt „Aus dem Rahmen gefallen… und auf der Bühne gelandet“ eröffnet das Theater als „kollektive Erzählmaschine“, täglich neue Perspektiven auf die Kunstwerke der laufenden Ausstellungen und der ständigen Sammlung. Durch dialogisches Arbeiten und Konzipieren, schaffen die Teilnehmenden ein gemeinsames Narrativ, das sie innerhalb von ein paar Stunden inszenieren und auf der Bühne präsentieren. Die Bühne im Kunstbau lädt ein, eigene Geschichten zu erzählen. Die hier präsentierten Stabfiguren und Bühnenkulissen sind in diesem Kontext entstanden und können gerne benutzt werden, um eigene Geschichten und Erzählungen auf die Bühne zu bringen.

An der Schattenwand können mit einzelnen Objekten ganz eigene Sammlungen arrangiert werden. Schatten können wachsen und schrumpfen, bedrohlich oder lustig sein, sie können sich verwandeln und verschwinden. Als lebendige Schattenfigur können wir mit den Objekten auf der Leinwand in Interaktion treten. Alle sind eingeladen, hinter den Schattenschirm zu treten, Anordnungen zu verändern und eigene Geschichten zu inszenieren.

Forschungsstation
4. Juli
19. Juli